Ideologien des Brennstoffzeitalters
In William T. Vollmanns aus drei Bänden bestehenden Projekt Ideologien des Brennstoffzeitalters geht es um ein Thema, das an Relevanz kaum zu überbieten ist: den Klimawandel, eine der großen sozialen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und ethischen Fragen unseres Jahrhunderts. Dieses sei „das bisher ehrlichste Buch“ zu diesem Gegenstand, schrieb Nathaniel Rich in The Atlantic. Es ist ein Genremix aus Sach- und Fachbuch, Reportage und Dokumentation, Porträts und Interviews, Landschafts- und Briefroman mit Anklängen von Science-Fiction. Denn Vollmann richtet sich mit schonungsloser Offenheit und Selbstanklage an zukünftige Generationen: „Irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft womöglich, könnten die Bewohner eines heißeren, gefährlicheren, biologisch ruinierteren Planeten als jener, auf dem ich gelebt habe, sich fragen, was du und ich uns dabei gedacht haben oder ob wir uns überhaupt Gedanken gemacht haben. Dieses Buch ist für sie …“ Jede dieser Gattungsformen füllt Vollmann mit seiner geradezu überbordenden Recherchier- und Erzähllust mit Zahlen, Daten und Fakten, mit Details und Hintergründen. Meara Sharma findet dafür in der Washington Post die passenden Worte: „Dieses Buch ist überwältigend. Es überschüttet uns mit Berechnungen, Fakten, Bildern und Geschichten. Es verkörpert die Verwirrung unseres gegenwärtigen Augenblicks, die Heimtücke des Unglaubens und die wahnwitzige Realität, dass unsere größte Bedrohung diejenige ist, auf die wir am schwersten reagieren können. Es ist ein fieberhaftes, ausuferndes Archiv dessen, was wir sind und was wir angerichtet haben.“
Claudia Jürgens, September 2025