Europe Central

Europe Central ist ein historischer Roman mit Abweichungen, ein Krieg und Frieden für das 21. Jahrhundert: 37 Kapitel von fiktiven und realen Personen, Künstlern wie Käthe Kollwitz und Dimitri Schostakowitsch oder Militärs wie General Wlassow und Friedrich Paulus, dem Verlierer von Stalingrad. Paarweise zusammengespannt, beschwören ihre Geschichten den Zweiten Weltkrieg auf sowjetischer und deutscher Seite herauf – sie alle sind miteinander verbunden durch jene riesige, unsichtbar bleibende Schaltstelle und Telefonzentrale, die Mitteleuropa ist, Europe Central: ein Kommunikationskrake, dessen schwarze Bakelit-Tentakeln sich jeden jederzeit greifen können.

William T. Vollmann, der in einer Reihe mit Thomas Pynchon und David Foster Wallace steht, hat die Geschichte seiner Figuren und den Verlauf des Kriegs bis ins Detail recherchiert und erzählerisch frei behandelt – ein neugierig entsetzter Amerikaner mit deutschen Wurzeln, der, mehr als ein halbes Jahrhundert danach, fühlen, wissen, begreifen will, was geschah.

Nach Thomas Pynchon, John Barth, William Gass, William Gaddis und David Foster Wallace… ist jetzt, schreibt „The Village Voice“, Vollmann an der Reihe, die Fackel postmoderner Hochambitioniertheit voranzutragen. „Und selbst wenn er sie hier und da fallen läßt, hat er mit Europe Central doch etwas geschaffen, das Schönheit und historischen Wert besitzt, einen visionären Grundtext über menschliches Leid.“
 
Preis der Leipziger Buchmesse 2014

William T. Vollmann, aus dem amerikanischen Englisch von Robin Detje

Belletristik

Suhrkamp 2013 / 2014 (TB)