Tod eines Trüffelschweins
Karfreitag, 14. April 2006, 15:05 Uhr: Klaus Heuser, einer der legendären Helden von Mogadischu, erschießt im Berliner Grunewald den amerikanischen Finanzinvestor Marc Schworz mit zwei schnell hintereinander abgegebenen Schüssen. Etwa acht Stunden später, gegen 23:17 Uhr, wird Heuser auf dem Weg nach Lugano im Restaurant einer Autobahnraststätte verhaftet. Er sitzt an einem abseits gelegenen Tisch und ißt gerade Bratwürstel mit Sauerkraut. Ein Attentat aus heiterem Himmel, ein gefundenes Fressen für die Medien, ein hochaktueller Fall, der irritiert und polarisiert. Für die einen handelt Heuser aus Notwehr – legitimer Widerstand im Zeichen sozialer Gerechtigkeit. Für die anderen ist er ein blindwütiger Terrorist, ein heimtückischer Mörder – armselig, weltfremd, skrupellos. Moralapostel oder Verbrecher, ganz so einfach ist es natürlich nicht. Recherche tut Not. Hintergrundinformationen werden gesammelt, verblüffende Fakten entdeckt und zu einer vielstimmigen Reportage zusammengestellt. Am Ende stehen brisante Fragen zuhauf; das letzte Wort hat der Leser.
Thomas Weiss
Belletristik
Steidl 2007